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Auf diesen Seiten können Sie sich über Dendrochronologie informieren.

 

Wir bieten Ihnen hier die jahrgenaue Datierung von Holzobjekten an.

 

Dendro(=BAUM)chrono(=ZEIT)logie

Die Dendrochronologie ist u.a. eine Standardmethode zur Bestimmung des Alters von Bauwerken. Dazu werden in der Regel Proben aus dem Dachwerk bzw. Fachwerk entnommen. Diese Proben können ganze Balkenquerschnitte sein oder mit Spezialbohrern entnommene Zylinder, die radial von der Waldkante in den Kern des Baumes gebohrt werden. Die Waldkante (Borkenrest) sollte erhalten sein, damit das Fälljahr des Baumes exakt bestimmt werden kann. Bei Eichenholz ist dies oft nicht möglich, was zu einer Datierung mit variabler Abschätzung führt. Zur Datierung geeignet sind neben der Eiche vor allem die Tanne und auch die Fichte. Kiefern lassen sich aufgrund ihrer individuell schwankenden Wuchseigenschaften nur in zusammengehörigen Konvoluten von mindestens 5 (besser 10) Proben datieren. Zur Datierung einer Bauphase sollten immer mindestens 3 (besser 5) Proben einer Bau- bzw. Schlagphase von einer Holzart entnommen werden. Zur erfolgreichen Datierung werden möglichst viele Jahrringe benötigt. Die Jahrringe sind in der Regel aufgrund der klimatischen Einflüsse unterschiedlich breit. Ideale Wachstumsbedingungen (Temperatur und Niederschläge) ergeben einen breiten Jahrring, während z.B. extrem trockene und heiße Sommer zu engen Jahrringen führen. Nicht klimatisch bedingte Einflüsse auf das Wachstum eines Jahrrings wie Insektenbefall, Windbruch, Beschädigung der Wurzeln, Entfernung von Ästen oder Lichtveränderungen durch Bäume aus der Nachbarschaft erschweren die Datierung der Proben. Deshalb sollten immer mehrere Proben, die nicht aus einem Baum stammen, mit mehr als 50 Jahrringen untersucht werden.

 
         
 
         

Bereits bei der Auswahl der Entnahmestellen sollte vor Ort darauf geachtet werden, dass genügend Proben einer Holzart entnommen werden. Die Proben sollten ausreichend Jahrringe aufweisen, astrein und mit erhaltener Waldkante sein. Die Entnahme sollte an möglichst langen Bauteilen erfolgen, damit nicht alle Proben aus letztlich einen Baum, sondern aus vielen Bäumen stammen. Die Proben sollten zu Bauphasen gruppiert werden und Zweitverwendungen und Reparaturhölzer sollten gekennzeichnet werden, falls diese datiert werden sollen. Eine Probenentnahme ohne ein Minimum an Bauforschung sollte eigentlich nicht erfolgen. Um Reparaturhölzer zu erkennen sollten Abbundzeichen im Dachwerk oder Fachwerk erfasst werden und auf Systematik überprüft werden. Hinweise auf Flößerei können vor Ort erkannt werden, was zur späteren Interpretation der Dendro.Daten (Streuung der Waldkanten, etc.) eine wichtige Hilfe sein kann. Die Entnahmestellen sollten gekennzeichnet oder kartiert werden. usw.

Bei uns liegt die Probenentnahme und die -auswertung in einer Hand. Sie können uns zwar Holzproben zuschicken - besser ist allerdings Sie beauftragen uns zur Entnahme der Proben mit unterschiedlichen Bohrsystemen und zur Auswertung (= Datierung) im eigenen Labor.

Als besondere Innovation bieten wir die Datierung-vor-Ort an. Dabei werden die entnommenen Proben noch vor Ort untersucht und Sie bekommen im Idealfall bereits ein Datierungsergebnis am Tag der Probenentnahme. Bei geeigneten Balken (zugängliches Hirnholz) kann die Untersuchung ohne Bohren/Sägen mithilfe von Scannertechnik erfolgen.

Für diese innovative Datierungsmethode der digitalen Vor-Ort-Auswertung eingescannter Proben wurde der Gründer des Unternehmens DendroScan Georg Brütting vom Bayerischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in das Förderprogramm für Hochschulabsolventen zum leichteren Übergang in eine Gründerexistenz (flügge-programm) aufgenommen. Die enge Zusammenarbeit mit der Universität Bamberg u.a. zur Aktualisierung der Referenzkurven wird dadurch gewährleistet.

 
 
         

Jeder Jahrring ist unterschiedlich breit-

-dies kann grafisch dargestellt werden:

Der 3. Jahrring im oben dargestellten Bild einer Nadelholzprobe ist deutlich schmäler als der danebenliegende 2. Jahrring, was im Ausschnitt des Kurvendiagramms (Abb. rechts) als deutlicher Ausschlag nach unten erkennbar ist.

Die Breite eines Jahrrings ist hier logaritmisch geglättet als Punkt dargestellt. Die Verbindung der unterschiedlichen Punkte ergibt eine Linie mit einen charakteristischen Kurvenverlauf.

       
Die so entstandene Einzelkurve wird mit den Kurven der anderen Proben einer Bau- oder Schlagphase verglichen und bei gleichläufigen Kurvenverlauf gemittelt. Dadurch entstehen so genannte Mittelkurven, die mit Referenzkurven (Standardchronologien) verglichen werden. Wird eine Übereinstimmung festgestellt, die allerdings nie 100% erreichen kann, und ist an einer oder mehreren der Proben die Waldkante erhalten, kann eine Datierung mit hoher Wahrscheinlichkeit jahrgenau erfolgen. In der Regel kann zwischen einer Sommer- und einer Winterfällung unterschieden werden.              
                                     
Im Diagramm unten werden drei Einzelkurven (schwarz) zu einer MK-Kurve (rot) gemittelt.
                                     
     
                                     

Die Mittelkurve (rot) wird mit einer regionalen Standardkurve (grau) der gleichen Holzart verglichen.

Der synchrone Verlauf der beiden Kurven (gleichmäßiges Steigen und Fallen) kann mit verschiedenen Parametern mathematisch umschrieben werden: Glk (Gleichläufigkeit), T-Wert, Signatur, CDI...

               
                                     
   

Bei dem dargestellten Beispiel überlappen sich die beiden Kurven mit insgesamt 67 Jahrringen. Die Referenzkurve (grau) ist nur als Ausschnitt dargestellt und umfaßt ca.1000 Jahre. Die Mittelkurve besteht aus insgesamt 67 Jahrringen und verläuft zur Standardkurve mit einer Gleichläufigkeit von 77% synchron. D.h. die beiden Kurven Steigen und Fallen zu 77% gleichmäßig. Eine 100% Übereinstimmung gibt es nicht - 50% wären Zufall und ab ca. 70% ist von einer synchronen Lage auszugehen. Komplexer ist die Definition des t-Wertes, der u.a. aus einem Korelationskoeffizienten besteht der die Jahrringsbreitenwerte zweier Kurven vergleicht. Vereinfacht sollte der t-Wert über 3,5 liegen. Die Berechnung des t-Wertes nach E. Hollstein oder Baille und Pilcher werden T-H bzw. T-BP abgekürzt. Beim obigen Beispiel liegt der T-BP-Wert bei 7,1 und der T-H-Wert bei 7,8.

 
 

Rein statistisch sind dendrochronologische Datierungen zu 99,9% sicher. Das heißt aber auch, dass von 1000 Proben eine falsch datiert ist, obwohl alles richtig gehandhabt wurde.

Nicht alle Proben sind datierbar! Ca. 70% der eingereichten Proben können datiert werden. Die Gründe warum Proben nicht datiert werden können, sind vielfältig. Häufig sind an der Probe zu wenige Jahrringe vorhanden. Individuelle Wuchsschwankungen die durch Insektenbefall oder Beschädigungen des Baumes hervorgerufen werden, verändern den Kurvenverlauf usw.

 
DendroProben haben Quellencharakter! Unsere Proben werden im Archiv des DendroLabors der Otto-Friedrich-Universität Bamberg archiviert. (Auf Wunsch bekommen Sie natürlich auch ihre Proben zurück.)
 
 
Unterschiedliche Bohrköpfe mit verschiedenen Innendurchmesser von links nach rechts 15, 10 und 5 mm. Proben und Entnahmestellen werden beschriftet um spätere Verwechslungen auszuschließen......
 
     
               

Bohrprobe mit Beschriftung: FO (Landkreis und Stadt Forchheim) ROSGÄ6 (Rosengässchen 6) Baustellennummer (1) Schlüsselnummer 9417A

   
               
Verschlossenes Bohrloch mit Baustellennummer (1) und Datum der Probenentnahme